Archiv der Kategorie: Kommentar

Neuer Fahrplan, alte Probleme

S-Bahn-Züge in Frankfurt-Höchst
S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet (Archivbild)

Warum sollte sich auch etwas ändern? Die Bahn konnte zwar eine pünktliche Sanierung der Riedbahn vermelden, aber andere Probleme konnten nicht gelöst werden. So braucht man sich weder bei der Bahn noch beim Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV) über weitere Negativschlagzeilen zu wundern.

Auf Grund einer Fahrzeugstörung im Haltepunkt Frankfurt-Taunusanlage kam es Montagmorgen, dem 16. Dezember 2024 zu Teilausfällen und Verspätungen auf den S-Bahnlinien S1, S2, S3, S4, S5, S6, S8 und S9. Fehlt jemanden eine Linie? Die S7 fährt nicht durch den Tunnel.

Glücklicherweise wurde um 06:10 Uhr die Beendigung der Störung gemeldet. Irgendwann normalisiert sich dann auch der Verkehr,

Kurz darauf eine erneute Meldung: Aufgrund einer Reparatur an einer Weiche in Frankfurt-Niederrad und einer Stellwerksstörung bei Rüsselsheim kommt es zu Verspätungen und eventuellen Teilausfällen. Gut, die S7 kommt nicht nach Rüsselsheim.

Ausfälle, Busse statt Bahnen, Teilausfälle und Verspätungen werden also weiterhin ständige Begleiter der Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV sein. Wendet man sich von der zu recht gescholtenen Bahn ab, wird es besser. Für die Straßenbahn in Frankfurt am Main stehen zwei Langzeitbaustellen in der Liste. Nicht in der Liste steht der Einkauf neuer Straßenbahnzüge, die sehr schnell aus dem Verkehr gezogen wurden.

Qualitätsmängel. Darüber ist der RMV jetzt zum zweiten Mal gestolpert. Zuerst die gepriesenen Wasserstoffzüge für die Strecken dar Taunusbahnen, dann neue Straßenbahnen, die T-Wagen, für Frankfurt. Beschaffer waren zwar die fahma GmbH, eine Tochter des RMV, und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), aber in beiden Fällen hat offensichtich während der Beschaffungsphase das Qualitätsmanagement der Beschaffer versagt.

Personalmangel. Auf die Verkehrsunternehmen kamen offensichtlich geburtenschwache Jahrgänge und gleichzeitige Verabschiedungen in den Ruhestand völlig überraschend zu. Man hat sich nicht vorbereitet. Jetzt liest man von fehlendem Fahr-, Service- und Wartungspersonal, dazu von einem ständig hohen Krankenstand.

Infrastruktur. Die Infrastruktur ist vielfach marode. Brücken, Gleise Fahrzeuge und Technik, alles verschleißt und muss gewartet werden. Ein Verschieben auf den nächsten Haushaltsplan kann dringend notwendige Maßnahmen unnötig verteuern oder gar zerstörerich wirken. Auch hier wird kompetentes Personal benötigt, Parteizugehörigkeit verleiht keine Kompetenz!

Ein kurzer Blick auf die Riedbahn

Am vergangenen Samstag wurde der Abschluss der Sanierungsarbeiten auf der Riedbahn groß gefeiert. Eine Generalsanierung war es, die erste auf einem so langen Streckenabschnitt von der Deutschen Bahn durchgeführten. Man feierte. Vertreter der Bahn und unnötig viele Politiker feierten sich selbst. Keiner konnte bis dahin überprüfen, ob die Sanierung wirklich ein Erfolg war.

Keiner hat überprüft, ob alle Maßnahmen, die man sich vor Beginn der Arbeiten selbst ins Pflichtenheft geschrieben hat, auch wirklich ausgeführt worden sind. Keiner weiß, ob die verkehrenden Züge jetzt pünktlicher oder gar pünktlich sein werden. Die Zukunft wird es weisen.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, ein Schriftzug, der am Gebäude der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main angebracht war. Von vielen gesehen, aber nicht wahrgenommen und schon gar nicht verstanden. Wer denkt da sogleich an den Artikel 1 unseres Grundgesetzes?

Der Schriftzug, der auf Initiative des bedeutenden hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer am Gebäude der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main angebracht wurde, ist im Juli abmontiert worden. Anschließend wurde er gereinigt und restauriert und gestern in Frankfurts Halle der Demokratie, der Paulskirche, einem ausgewählten Publikum präsentiert. Ab November soll der Schriftzug dauerhaft als Denkmal in der Paulskirche verbleiben.

Hoffentlich verschwindet damit die Würde des Menschen nicht einfach hinter Mauern …

Hessen wählte schwarz

Wer am Montag nach der Landtagswahl in Hessen einen Blick auf die politische Landkarte des Bundeslandes wirft, sieht schwarz. Das einst „rote Hessen“ hat die einstige Färbung gänzlich verloren. Drei ärmliche grüne Punkte sind das einzige, was das Tiefschwarz unterbricht. Unter der Lupe erkennt man, dass drei – von fünfundfünfzig – Wahlkreise in ganz Hessen die Grünen gewählt haben.

Was aber ist aus der SPD im Bundesland geworden? Die einstige Volkspartei droht die 15%-Marke zu unterschreiten und sich der Marke von 10% anzunähern. Selbst Spitzenkräfte schafften es nicht, ihre Wahlkreise zu halten. Faeser und Rudolph können froh sein, dass sie über die Landesliste abgesichert sind, Faeser kann gar auf einem gemütlichen Platz im Bund verharren.

Natürlich hat die Qualität der Bundespolitik auch bei den Wählerinnen und Wählern in Hessen ihre Spuren hinterlassen. Im Bund regiert die Ampel aus SPD, Grünen und FDP. Da hat man das Gefühl, dass jede und auch jeder sein eigenes Süppchen kocht. Man kommuniziert, aber selten miteinander. Manch scheinbar gute Idee erweist sich als scheinbar gute Idee, wird aber, bevor man darüber nachgedacht hat, schon in ein Gesetz gegossen.

Aber es lässt sich nicht alles auf die Bundespolitik schieben. Auch im Land selbst sind Ideen gefragt. Es reicht im Jahr 2023 nicht, Parolen aus dem vergangenen Jahrhundert zu wiederholen. Es braucht auch Fachkräfte in der Politik, bei der einstigen Volkspartei besteht allerdigs Fachkräftemangel.

Wird heute Abend der Schalter umgelegt?

Heute Abend geht es für Eintracht Frankfurt um den Einzug ins Finale des DFB-Pokals. Gegner im Halbfinale ist der VfB Stuttgart. Wie es aktuell aussieht, ist das heutige Spiel die letzte Chance für die Frankfurter, in der nächsten Saison in einem internationalen Wettbewerb spielen zu können.

In der Bundesliga steht die Eintracht derzeit auf Platz neun. Der letzte Sieg dort liegt weit zurück. Das ist natürlich auch eine Hypothek für das heutige Spiel. Zuletzt hat die Eintracht meist nur eine Halbzeit lang gut gespielt, viele Torchancen fahrlässig vergeben und in der Abwehr zu viele Fehler machen. Und auch der Torwart sollte in den einen oder anderen Spiel mehr seinen Kasten sauber halten.

Aus WWWW wurde WWDW und das war es dann wirklich

Die Zeiten ändern sich. Seit dem 6. Februar 2000 hat man sich an einen sonntäglichen Fixpunkt gewöhnt, man las eine Kolumne, die irgendwann zwischen dem jeweiligen Gestern und dem dazugehörigen Heute veröffentlicht worden war. Der Sonntag konnte danach gutgelaunt beginnen, auch wenn man gerade erst Schreckliches gelesen hatte, – der Ton macht sie Musik. „Was war: Was wird. (WWWW)“ war Rückschau und Ausblick in einem.

Kritisches war da zu lesen, manches aus der IT-Branche, öfter auch etwas der Politik, auf manchen Fehlgriff oder Fehltritt wurde hingewiesen. Interessant war es immer, spannend und unterhaltsam. Hal Faber war der Verfasser. Hal Faber? Der Vornamen war einem Roboter entlehnt, der Nachnamen einer Romanfigur. Kennt natürlich jeder. Und der wahre Namen soll auch noch erwähnt werden: Detlef Borchers.

1227 mal ist die Wochenschau in den letzten dreiundzwanzig Jahren erschienen, die letzte unter der Überschrift: Was war.Das war’s.

Die 7-Tage-Inzidenz und deutsche Befindlichkeiten

In Deutschland gibt es schon Merkwürdigkeiten: Da setzen sich Politiker an einen virtuellen Tisch, beschließen Lockerungen in der Bekämpfung der Corona-Krise, beschließen, wohl nur auf Druck der Bundeskanzlerin, eine Notbremse, an die sich keiner hält. Folge: Die Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist, Stand 16. April 2021, 0:00 Uhr, reichlich rot. In Deutschland gibt es nur noch ein Bundesland mit einer 7-Tage-Inzidenz von unter 100. Zwei Freistaaten haben dafür eine 7-Tage-Inzidenz von über 200.

Die Gruppe mit einem Wert zwischen 100 und 200 sollte man allerdings nicht in einen Topf werfen, wie es das Farbschema des RKI tut. Ich erkenne da drei Untergruppen in die sich Bundesländer und Freistaaten aufteilen lassen. Da gibt es die mit einem moderat katastrophalen Inzidenzwert, die mit einem katastrophalen Inzidenzwert und die mit einem besonders katastrophalen Inzidenzwert. Einer aus einem besonders katastrophalen Freistaat will und soll wohl auch nach der nächsten Bundestagswahl Kanzler werden, schon merkwürdig.

Es soll tatsächlich in diesem unseren Land noch Menschen geben, die die Frage stellen, warum die einstige Volkspartei SPD davon nicht profitiert. Die ist einfach zu beantworten, einmal hat die SPD beschlossen, Probleme von heute mit Antworten von gestern und vorgestern zu lösen, und dann wollte sie auch keine Volkspartei mehr sein.

Zu früh gefreut?

in einer Pressemitteilung feierten sich am 19. Februar 2021 Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Gesundheitsdezernent Stefan Majer noch alle Frankfurterinnen und Frankfurter und damit natürlich auch sich selbst für den Erfolg gegen den Corona-Virus. „Diesen Erfolg haben sich die Frankfurterinnen und Frankfurter hart erarbeitet“, ließen sie verlauten. „Ohne die Disziplin beim Maske tragen, ohne die beherzte Einschränkung der Kontakte und ohne die zahlreichen anderen Entbehrungen wäre es nicht möglich gewesen, die Infektionszahlen so deutlich zu senken.“

Ob des Lobes, der hier nur sehr stark verkürzt wiedergegeben ist, vergaßen Frankfurts Bürgerinnen und Bürger offensichtlich so viele Regeln, dass schon am Folgetag der schöne Wert der 7-Tage-Inzidenz von 48,6 schon wieder Schnee von Gestern war. Heute liegt die 7-Tage-Inzidenz für Frankfurt am Main bei 61,2. Verschwiegen soll hier allerdings nicht werden, dass der Wert noch zweimal die magische Grenze von 50 unterschritten hatte.

Folgt man den Zahlen im Bulletin Archiv des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) seit dem Oktober 2020, hatten Feldmann und Majer natürlich recht, begaben sich aber prompt in die Falle, sich selbst mangelnder Kenntnisse zu überführen. Die Menge der durchgeführten Testungen sollten mindestens als weiterer Parameter herangezogen werden. Sonst könnte man die Presse-Info der Stadt als misslungenes Wahlkampfmanöver missverstehen.

Nichtsdestotrotz bleibt es erstrebenswert, den Wert der 7-Tage-Inzidenz von 50 dauerhaft zu unterschreiten. Vielleicht sollten die Verantwortlichen in Frankfurt doch einmal nach Kassel schauen, wo die Inzidenz schon ein paar Tage das unteren Ende der Werte in den Land- und Stadtkreisen Hessens bildet.

Leere Spielplätze? in Hessen ab Montag nicht mehr !

Spielplatz im Graubnerpark in Frankfurt am Main Unterliederbach

Kontaktsperre, gesperrte Spielplätze, die COVID-19-Pandemie verlangt von Bürgerinnen und Bürgern einiges ab. Die Kontaktsperren lassen sich mit etwas Vernunft noch recht einfach ertragen, die Sperrung von Kinderspielplätzen vor allem für die am stärksten betroffenen, nämlich die Kleinkinder, kaum. Wie soll man ihnen vermitteln, dass sich ihr gewohntes Umfeld auf einmal stark verändert und verkleinert hat? Mama und Papa sind da, dürfen aber nicht gestört werden – oft stundenlang.

Das Szenario der gesperrten Spielplätze endet mit dem morgigen Montag. Rot-weiße Flatterbänder werden genauso verschwinden wie schwere Ketten mit Schlössern dran. Ersteres symbolisierte Gefahr, das Zweite eine unbarmherzige Staatsmacht. Dabei ist Spielplatz nicht gleich Spielplatz. Es gibt Spielplätze, die ein Ort des Vergnügens sind, andere sind die notwendige Erweiterung der eigenen viel zu kleinen Wohnung. Letztere hat man allerdings auch schon vor der COVIS-19-Pandemie verschwinden lassen. Ein Blick in die Sieringstraße, Frankfurt am Main Unterliederbach, genügt.

Es gibt auch Spielplätze für Kinder verschiedener Altersstufen. Dabei fiel in den letzten Wochen auf, dass vor allem die Sperrbänder der für Jugendliche gedachten Anlagen häufig heruntergerissen und die Anlagen verschmutzt waren. Hier traf man sich. Hier konnte man sich auch treffen, wusste man doch, dass Polizei und Ordnungsamt nur dort auftauchten, wo es auch medienwirksam war. Dabei war gerade hier die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus groß.

Die Öffnung der Spielplätze ist ein kleiner Schritt. Ein logisch folgender wäre die Öffnung von Kitas und Schulen. Aber hat man hierfür überhaupt genügend Personal, wenn diejenigen, die zu einer Risikogruppe gehören, zu Hause bleiben dürfen?

Hier geht es zu Bildern von Spielplätzen, manchmal ist es nur ein einzelnes Spielgerät, während der Zeit der Absperrungen.

Hier geht es zu Bildern, die einen Osterspaziergang während der COVID-19-Pandemie dokumentieren.

Ausgangssperren in Deutschland?

Emil-Siering-Park, Frankfurt am Main  Unterliederbach
Ein Lichtblick, an dieser Spielfläche im Emil-Siering-Park war am 19. März 2020 um halb acht die Absperrung noch intakt. An anderen von älteren Kindern und Jugendlichen genutzten Spielflächen im Park waren die Flatterbänder allerdings herabgerissen. (siehe unten).

Erste harmlos wirkende Reaktionen auf die am 18. März in Kraft getretenen Maßnahmen der Bundesregierung mahnen zur Sorge, seien es Coronavirus-Parties oder heruntergerissene Flatterbänder, die Kinderspielplätze absperren sollen. Es sind Dinge, die von Ignoranz, mangelndem Respekt, mangelnder Bildung und mangelnder Intelligenz zeugen.

Die am Mittwoch in Kraft getretenen Maßnahmen der Bundesregierung und auch die Maßnahmen von Ländern und Kommunen kamen spät. Man hatte es zunächst mit Appellen versucht, Appellen, die an die Vernunft der Menschen gerichtet waren. Man wollte die Bewegungsfreiheit der Menschen hierzulande nicht einschränken.

Freiwillig sollte man sich beschränken, soziale Kontakte meiden, sogar freiwillig in Quarantäne gehen. Was passierte stattdessen? Krankenhäuser wurden ausgeraubt und hysterisch Regale mit Toilettenpapier, Nudeln und Konserven leer gekauft. Auch der Handel kann (oder will) nicht reagieren, eine Filiale einer großen Discounter-Kette erhält schon seit Tagen kein Toilettenpapier mehr.

Spielplätze sind gesperrt. Hier in Frankfurt hat das Grünflächenamt die Absperrungen mit rot/weißem Flatterband markiert. Heute Morgen waren in der näheren Umgebung die meisten Flatterbänder heruntergerissen, ein Hausmeister berichtete von gestern angebrachten und heute herabgerissenen Hinweisen zur Sperrung von Kinderspielplätzen.

Weitere Unvernunft wird weitere Maßnahmen nach sich ziehen (müssen). Über baldige Ausgangssperren sollte sich dann niemand wundern.

Meldewege – ist das so schwierig?

Das Robert-Koch-Institut (RKI) liefert seit ein paar Tagen zwei Zahlenreihen, eine mit den bestätigten Fällen und eine mit den davon elektronisch übermittelten Fällen. Diese Zahlen zeigen, dass in Deutschland bisher erst zwei Stadtstaaten und zwei Bundesländer all Ihre Fallzahlen elektronisch übermitteln. Der Rest scheint für die Übertragung eines Teils der Daten immer noch auf die Buschtrommel. den reitenden Boten oder das gute alte Fax zu vertrauen-