Archiv der Kategorie: COVID-19

Hessen vorne: Die meisten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen

Bei der 7-Tage-Inzidenz liegt Hessen in Deutschland derzeit vorne. 15,5 Neuinfektionen mit dem Virus SARS-CoV-2 pro 100.000 Einwohner für die letzten sieben Tage meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) am 21. August 2020 (Stand 00:00 Uhr). Damit liegt die 7-Tage-Inzidenz in Hessen um über50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Spitzenreiter in Hessen ist die Stadt Offenbach.

Der hohe Wert ist durch Reiserückkehrer, Familienfeiern und das Freizeitverhalten vieler Bürgerinnen und Bürger besonders in den Großstädten zu erklären. Ein lascher Umgang mit dem Mund-Nasen-Schutz in öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Gastronomie trägt sicher auch zu den sich erhöhenden Neuinfektionen bei.

Reisewarnung für Spanien

Für ganz Spanien inklusive der Balearen aber exklusive der kanarischen Inseln hat das Auswärtige Amt jetzt eine Reisewarnung ausgesprochen. Grund sind die in Spanien wieder ansteigende Infektionszahlen mit dem Virus SARS-CoV-2. Für Rückreisende bedeutet das einen kostenlosen, verpflichtenden PCR-Test und gegebenenfalls eine Quarantäneverpflichtung.

Die Einreise nach Spanien ist derzeit möglich. Reise willigen ist geraten, sich regelmäßig darüber zu informieren, welche Regeln für ein Risikogebiet oder mögliches Risikogebiet gelten. Die Seiten des Auswärtigen Amtes bieten aktuelle Informationen.

Infektionszahlen steigen stark an

Die Infektionszahlen in Deutschland und besonders auch in Hessen mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 steigen derzeit wieder stark an. Hessen liegt schon seit Wochen in Bezug auf Neuinfektionen über dem Bundesdurchschnitt. Bundesweit ist zu bemerken, dass es derzeit nur noch 29 Landkreise gibt, aus denen für die letzten sieben Tage keine Neuinfektionen gemeldet worden sind. Zu Beginn des zweiten Drittels des Monats Juli waren es noch 125 Landkreise.

In Offenbach ist die 7-Tage-Inzidenz jetzt bereits zum zweiten Mal über 30 gestiegen. Frankfurt nähert sich einem Wert von 20, einem Wert bei dem die erste Warnstufe nach dem Eskalationskonzept in Hessen erreicht sein wird. Im Landkreis Groß-Gerau ist die Warnstufe bereits erreicht.

Für das Ansteigen der Infektionszahlen gibt es verschiedene Gründe wie Feiern zusammen mit vielen Menschen, Zustände in Gemeinschaftsunterkünften und Gesundheitseinrichtungen, das Freizeitverhalten und auch das Verhalten von Reiserückkehrern. Dazu kommt ein mangelhaftes Risikobewusstsein bei politisch Verantwortlichen, Behörden und Ämtern. Dabei ist derzeit verantwortungsbewusstes Handeln notwendig. Nicht alles, was man darf, sollte man auch tun. Hier ist der Einzelne gefordert und gefragt.

Besondere Gefährdung geht derzeit offensichtlich von Reiserückkehrern aus. Aus Bayern wurde eine Zahl bekannt, nach der von 30.000 getesteten Personen über 900 positiv getestet worden und auch noch mit Verspätung über ihr Testergebnis informiert worden waren. Gar nicht erst oder nur zufällig zu testen, macht die Sache allerdings auch nicht besser.

Corona-Warn-App der Bundesregierung verfügbar

Seit heute ist die Corona-Warn-App von Bundesregierung und Robert-Koch-Institut (RKI) verfügbar. Erstellt wurde sie von SAP (Client) und der Deutschen Telekom (T-Systems). Der Source Code der App ist Open Source, also frei zugänglich. Die App wurde recht zügig entwickelt und steht, was Sicherheit und Datenschutz angeht, unter weiterer Beobachtung.

Die Corona-Warn-App soll in Zukunft helfen, die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus und Ausbreitungsketten zu erkennen. Dazu misst sie über die Bluetooth das Vorhandensein in der Nähe befindlicher Smartphones mit den Betriebssystemen iOS und Googles Android und den Abstand zu diesen Geräten. Nutzer haben die Möglichkeit eine positive Testung auf de SARS-CoV-2-Virus über einen QR-Code oder eine TAN zu erfassen und damit das eigene Smartphone als Eigentum einer Risikoperson zu markieren.

Die einzelnen Smartphones sammeln die anonymisierten Daten im eigenen Datenspeicher und berechnen daraus eine Risikowahrscheinlichkeit nach Vorgaben des RKI. Ist ein vorgegebener Risikoscore erreicht, bekommt der Nutzer / die Nutzerin eine Warnung und Empfehlungen, wie weiter vorgegangen werden soll (z.B. ein Test auf den SARS-CoV-2-Virus).

Damit nun mit Hilfe der App Ausbreitungsketten unterbrochen werden können, müssen möglichst viele Menschen die App nutzen und auch eine eigene Infizierung damit erfassen. Sonst bekommt man auch auf Dauer eventuell nur eine ähnlich nichtssagende Meldung, wie man sie derzeit nach wenigen Stunden der Nutzung erhält:

Unbekanntes Risiko. Da Sie die Risiko-Ermittlung noch nicht lange genug aktiviert haben, konnten wir für Sie kein Infektionsrisiko berechnen. (Corona-Warn-App)

Nachtrag: Schon nach einem Tag der Nutzung bekommt man eine aktualisierte Meldung, Aus der Meldung geht hervor, dass die App einen Zeitraum von 14 Tagen betrachten wird (Meldung: „1 von 14 Tagen aktiv“).

Trennscheiben für Stadtbusse

Die in Frankfurt am Main verkehrenden etwa 350 Stadtbusse sollen in den nächsten Wochen mit Trennscheiben im Fahrerbereich ausgerüstet werden. Danach wird auch der Fahrscheinverkauf in Bussen wieder möglich sein. Derzeit müssen Fahrscheine im Automaten – in Außenbezirken der Stadt häufig nicht vorhanden – gezogen oder elektronisch erworben werden.

Zu Beginn der Corona-Krise wurde die Tür beim Fahrer gesperrt und durch Bänder auch ein Teil des Innenraums abgetrennt, was für das Fahrpersonal die Ansteckungsgefahr mindert, aber für die Fahrgäste gleichzeitig erhöht, da für diese nun weniger Platz vorhanden ist und das Gedränge an den noch vorhandenen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten größer wird.

Änderungen bei Corona-Beschränkungen in Hessen

Hessen beschließt Änderungen bei den Corona-Beschränkungen. Diese wurden heute Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben:

  • Bereits ab dem kommenden Donnerstag dürfen sich in der Öffentlichkeit bis zu zehn Menschen treffen, unabhängig davon, ob sie aus einer Familie / einem Haushalt stammen oder nicht. Treffen sich zwei Familien / Haushalte in der Öffentlichkeit, darf die Anzahl der Personen zehn überschreiten.
  • Ab kommenden Montag, dem 15. Juni 2020, dürfen Schwimmbäder, Badeseen und Saunas wieder für die Allgemeinheit öffnen. Hier entscheiden die Kommunen über Öffnungstermine, ein Hygienekonzept muss vorgelegt werden.
  • Ab dem 22. Juni 2020 soll in Grundschulen wieder ein Regelbetrieb eingeführt werden. Hier hat sich gezeigt, dass die Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht für jüngere Schülerinnen und Schüler nicht praxistauglich ist. Das Abstandsgebot soll an den Grundschulen nicht mehr gelten.
  • Ab dem 6. Juli 2020 sollen Kitas für alle Kinder geöffnet werden, der eingeschränkte Regelbetrieb wird vom Regelbetrieb abgelöst. Das Abstandsgebot entfällt in den Kitas – es war dort soundso nicht einzuhalten. Ab 6. Juli dürfen Eltern die Kitas auch wieder betreten, ein neues Hygienekonzept wird bis dahin erarbeitet werden.

Außer diesen Lockerungen gibt es allerdings auch eine Verschärfung der Corona-Beschränkungen:

  • Nach entsprechenden Vorfällen nicht nur in Hessen müssen Gemeinden in Hessen verpflichtend Anwesenheitslisten bei ihren Gottesdiensten führen und die Kontaktdaten ihrer Besucher aufnehmen.

Besonders zu begrüßen ist, dass für Kinder damit ein Stück Normalität eintritt und dass Familien besonders stark belastende Bestimmungen revidiert werden.

Corona-Regeln verlängert

Die hessische Landesregierung hat am heutigen Dienstag die Abstands- und Hygieneregeln wegen der Corona-Pandemie bis vorläufig zum 5. Juli 2020 verlängert. Die hessische Landesregierung folgt damit nicht dem Beispiel des Nachbarn Thüringen. Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften bleibt in Hessen also bestehen. Auch Abstandsregen müssen weiterhin eingehalten werden.

Einige Erleichterungen

In Gaststätten entfällt ab Donnerstag die 5-Quadratmeter-Regelung, allerdings gilt in Gastronomiebetrieben dann der allgemeine 1,5-Meter-Mindestabstand, den die Gäste dort einhalten müssen. Frei- und Hallenbäder dürfen ab 1. Juni für Schwimmkurse und Vereinssportler öffnen.

Veränderungen gibt es auch bei Kitas. Hier soll es ab 2. Juni einen eingeschränkten Regelbetrieb geben. Ob dies allerdings viele zufriedene Gesichter erzeugen wird, ist zu bezweifeln. Der Notbetrieb wird eingeschränkt werden und viele Eltern werden weiterhin im unklaren gelassen, wann eine Kinderbetreuung wieder angeboten werden wird.

Hessens Finanzminister in häuslicher Quarantäne

Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) begibt sich für die nächsten 14 Tage in häusliche Quarantäne. Er hatte Kontakt zu einer mit dem SARS-CoV-2 infizierten Person aus dem privaten Umfeld. Ein erster Test beim Minister ist allerdings negativ verlaufen.

Michael Boddenberg teilte mit, dass er seine Amtsgeschäfte von zu Hause aus führen werde.

Schlachtbetriebe mit zweifelhafter Hygiene

In Schlachtbetrieben in den Landkreisen Coesfeld (Nordrhein-Westfalen), Enzkreis (Baden-Württemberg) und Steinburg (Schleswig-Holstein) wird seit Ende April von COVID-19-bedingten Ausbrüchen berichtet. In diesen Schlachtbetrieben arbeiten häufig Leiharbeiter, die in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind. In den einzelnen Betrieben waren zwischen 50 und 350 Personen infiziert.

Viele Ausbrüche werden auch aus dem thüringischen Greiz gemeldet. Hier brach der Virus in sechs Alten- und Pflegeeinrichtungen aus. Dort wurden 855 Bewohner und Beschäftigte getestet, wovon 47 Personen infiziert waren.