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Historisches Wagenmaterial (1) – unterwegs nach Mannheim

Fährt man mit der Bahn von Frankfurt am Main nach Mannheim, ist die Chance groß, mit historischen Wagen transportiert zu werden. Die sind rot, einstöckig, haben keine unnützen Anzeigen im Zug und es stört auch keine Klimaanlage. Im Sommer ist es meist zu heiß in den Wagen und im Winter auch. Türen fallen schon mal aus, hübsche Aufkleber weisen den Fahrgast darauf hin. Und all diese Features bekommt der Reisende ohne Aufpreis.

Vergangenen Freitag, ein schöner Brückentag im Mai, stand der Regionalexpress RE 70 um kurz vor 7 Uhr auf Gleis 17 des Frankfurter Hauptbahnhofs, scheinbar abfahrbereit. Moderne Doppelstockwagen bildeten den Zug. Na ja, die Wagen waren irgendwie grün gepolstert und hatten keine unnützen Anzeigen. Dafür lärmte die Lautsprecheranlage. Die Abfahrt verzögere sich um zwanzig Minuten, der Steuerwagen müsse getauscht werden.

Die Lautsprecheranlage lärmte wieder. Die Abfahrt verzögert sich um weitere zehn Minuten. Vor dem geistigen Auge erschienen Bahnmitarbeiter, die verzweifelt nach einem Steuerwagen suchten, nach einem funktionierendem Steuerwagen. Sie fanden keinen, die Fahrgäste wurden auf den nächsten Zug vertröstet. Dieser fuhr immerhin, – zwanzig Minuten Verspätung waren zu entschuldigen.

Insgesamt war manch Zugreisender an diesem schönen Brückentag zweieinhalb Stunden von Frankfurt am Main Hauptbahnhof nach Groß-Rohrheim unterwegs, – alles ohne Aufpreis. Eine vierzigminütige Autofahrt ist dagegen ein viel zu kurzer Genuss.

Storch im Anflug …

Storch im Anflug mit Baumaterial in Groß-RohrheimHier wurde ein Storch im Anflug auf sein Nest abgelichtet. Der März neigt sich dem Ende zu. Das Nest befindet sich in einem Oberleitungsmast ganz in der Nähe des Bahnhofs Groß-Rohrheim an der Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim. Der Storch trägt reichlich Baumaterial mit sich, was er sich unter anderem vom Gelände eines benachbarten Betriebs für Kommunalfahrzeuge besorgt.

Groß-Rohrheimer Störche

Störche in Groß-Rohrheim
Zwei Störche in ihrem Nest im südhessischen Groß-Rohrheim. Die stark befahrene Bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim führt in wenigen Metern Entfernung an dieser Stelle vorbei.

Störche lieben den Lärm, Störche lieben schnell fahrende Züge und Störche lieben die Spannung. Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man schaut, wo Störche im südhessischen Groß-Rohrheim ihre Nester hin bauen. Schon im Vorjahr gab es den Nistplatz auf der abgeknickten Spitze eines Baumes an der Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim wenige Meter von den Gleisen entfernt, über die stündlich mehrere ICEs vorbei brausen. Vor einigen Tagen waren dort zwei Störche zu beobachten.

Das Nest ist noch klein, aber es verspricht mehr Spannung. Ein reichlich zerzaustes Exemplar der langbeinigen Froschfresser baut ein neues Nest, – wenige Meter entfernt von dem bereits bekannten auf einem Oberleitungsmast. Ob das gut geht?

Storch beim Nestbau
Ein Storch beim Nestbau. Die ausgewählte Stelle verspricht Spannung …

Ein Zug der DB Regio pünktlich? Es geht!

22. April 2015, 13 Uhr, der Bahnhof in Groß-Rohrheim. Die Anzeige auf dem zu kurz geratenen Laufband wiederholt die immer gleiche Info zum Lokomotivführerstreik der GDL. Die Lautsprecheransage sagt  das Gleiche. Warum nicht einfach eine Info, wann der nächste Zug fährt? Die Bahn wird es wissen.

Ein kurzer Blick ins Internet. Der Zug soll fahren, ohne Verspätung. Da kommt auch schon die Ansage zur Einfahrt des Zuges. Er ist pünktlich. Da muss die Bahn bestreikt werden, dass ein Regionalexpress von Groß-Rohrheim aus mal pünktlich rollt. Unterwegs keine Überholungen, ab Riedstadt-Goddelau hält der Zug der DB Regio an jedem Bahnhof. Das gibt ein paar Minuten Verspätung bis zum Frankfurter Hauptbahnhof.

Frankfurt Hauptbahnhof wird pünktlicher erreicht als bei den meisten meiner Fahrten auf dieser Strecke. Der Zug der VIAS nach Höchst steht am gleichen Bahnsteig. Frankfurt-Höchst erreiche ich zum vorgesehenen Zeitpunkt.

Nur etwas ist mir aufgestoßen. Die Deutsche Bahn AG sollte ihre Fahrgäste gut informieren, anstatt erst einmal mit dem virtuellen Finger auf den aus ihrer Sicht Schuldigen an der Situation zu zeigen. Informationen helfen dem Kunden. Rare Informationsmittel auf den schlecht ausgestatteten Bahnhöfen und Haltepunkten des Regionalverkehrs zu missbrauchen, macht keinen Sinn. Professionell geht einfach: Man zeigt den nächsten fahrenden Zug an.

Im Internet ging das ja auch, – so ungefähr.