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Barock am Main – Sommertheater in diesem Jahr in Griesheim

Das Sommertheater-Festival Barock am Main hat in diesem Jahr einen neuen Spielort gefunden: Während die ursprüngliche Spielstätte, der Bolongaropalast in Höchst, saniert wird, zieht das beliebte Sommerfestival nach Griesheim – auf ein ehemaliges Industriegelände direkt am Main. Oberbürgermeister Mike Josef, Festivalleiter und Chef der Volksbühne im Großen Hirschgraben Michael Quast und Autor Rainer Dachselt stellten am Montag, 26. Mai, die Pläne für das Festival und das neue Areal vor.

„In einer Zeit, in der unsere Städte sich rasend schnell verändern, sind Traditionen ein wichtiger Anker und das Theater bringt die Stadtgesellschaft auf ganz besondere Weise zusammen. Barock am Main steht für eine Verbindung aus künstlerischer Qualität und Bodenständigkeit – ein echtes Stück Frankfurt“, betonte Oberbürgermeister Mike Josef. Nachdem das Ensemble rund um Michael Quast zuerst den seit 2017 wegen Sanierung geschlossenen Bolongaropalast und dann die Höchster Porzellanmanufaktur verlassen musste, wurde für 2025 ein neuer Spielort in Frankfurt-Griesheim gefunden: die „Westcoast“.

Der Oberbürgermeister lobte das Engagement der Volksbühne, die mit großem Einsatz immer neue Übergangsspielstätten für ihr sommerliches Theaterspektakel findet: „Eine Stadt kann nie zu viel Kultur haben – sie ist Brücke zwischen Generationen, Nationalitäten und Perspektiven. Wie frei sie sich entwickeln kann, ist ein Gradmesser für unsere Demokratie.“ Die Fertigstellung des Bolongaropalasts sei für 2027 vorgesehen.

Volksbühnen-Chef Michael Quast griff die Worte des Oberbürgermeisters auf. Die Kultur abzusichern, sei ein nie endender Kampf, gerade wenn es um die Finanzierung ginge. „Das Budget des Festivals liegt 2025 bei knapp 600.000 Euro und ist damit rund 160.000 Euro teurer als bisher. Grund sind erhebliche Mehrkosten für die Infrastruktur. Nur etwa die Hälfte davon kann über den Kartenverkauf gedeckt werden, der Rest muss über Förderungen, Spenden und Sponsoring finanziert werden. Wir danken der Stadt Frankfurt, die in diesem Jahr ihre Unterstützung verdoppelt hat, und zum ersten Mal unterstützt uns auch das Land Hessen. Dass wir die ‚Westcoast‘ in Griesheim überhaupt bespielen können, verdanken wir der BEOS AG, die uns das Areal am Wasser zur Verfügung stellt. Der neue Spielort – mit Blick auf den Main und einen riesigen Kran – bildet einen reizvollen Kontrast zwischen Barock und Industriecharme. Darauf freuen wir uns sehr.“

Mit den „Lusdischen Weibern von Griesheim“, bearbeitet von Rainer Dachselt, bringt Barock am Main erstmals ein Stück von Shakespeare auf die Bühne – in Frankfurter Mundart. „Die einzige Shakespeare-Komödie, die in einer Kleinstadt und im bürgerlichen Milieu spielt“, sagte Dachselt. „Eine Gesellschaft, in der man sich kennt, sich ärgert und sich auch wieder miteinander verbandelt – das passt wunderbar nach Windsor… und nach Griesheim.“ Aus London wird Frankfurt, aus der Themse der Main. Die Figur des trinkfreudigen Sir John Falstaff wird in der Bearbeitung zu Ritter Hannes, der es auf das Geld der reichen Frau Horn abgesehen hat. Gleich drei Bewerber hingegen sind an deren Tochter Ännchen interessiert „Es wird shakespearig, deftig und sehr komisch“, verspricht der Autor. „Männer flüchten in Frauenkleidern, landen in Wäschekörben oder werden im Wald von Kobolden drangsaliert. Die gewitzten Frauen haben die Hosen an.“

Das Festival, das sich längst als Marke beim Publikum etabliert hat, bleibt seinem hohen künstlerischen Anspruch treu. „Wir machen Weltliteratur nahbar durch Mundart, aber immer mit Respekt für die Figuren wunderbar in Szene gesetzt von unserer Regisseurin Sarah Groß. Das Publikum spürt das und kommt jedes Jahr mit wachsender Begeisterung“, sagte Quast.

Die Premiere findet am Donnerstag, 3. Juli, statt. Tickets sind unter barock-am-main.com und über die Hotline unter 069/427262649 erhältlich.

Es spielen: Pirkko Cremer, Ulrike Kinbach, Stefani Kunkel, Léa Zehaf, Alexander J. Beck, Jochen Döring, Rainer Ewerrien, Julius Ohlemann, Sam Michelson und Michael Quast als Ritter Hannes. Regie: Sarah Groß, Kostüme: Christian Robert Müller, Maskenbild: Katja Reich. (Quelle: Stadt Frankfurt am Main)

Frankfurter Westen: Stadt erstellt Bebauungsplan für Industrie und Gewerbe

Der Magistrat der Stadt Frankfurt hat in seiner Sitzung am Freitag, 27. Januar 2023, beschlossen, für den ehemaligen Industriepark Griesheim einen Bebauungsplan aufzustellen. Mit dem Aufstellungsbeschluss wurde auch ein Rahmenplan verabschiedet, der die Neuordnung und Reaktivierung des Industrie- und Gewerbestandorts strukturiert. Bei dem rund 100 Hektar großen Areal handelt es sich um eines der größten Reaktivierungsprojekte Süddeutschlands. In den nächsten Jahren sollen in Griesheim über 5000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Aus Sicht von Planungsdezernent Mike Josef ist die Entwicklung eine große Chance für Frankfurt: „Mit der Reaktivierung des Industrie- und Gewerbestandorts schaffen wir neue Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt. Es ist eine sehr gute Nachricht, dass im Frankfurter Westen in neuen Betrieben zusätzliche Arbeitsplätze entstehen sollen. Denn Frankfurt profitiert von einer starken Wirtschaft. Mit der Öffnung des Industrieareals rückt Griesheim auch näher an den Main. Am begrünten Mainufer sollen neue Freizeit- und Sportangebote entstehen. Davon profitieren die Stadtteile im Frankfurter Westen.“

Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst sagt: „Die Fläche in Griesheim ist auf absehbare Zeit die größte zusammenhängende Gewerbeflächenressource in Frankfurt am Main. Sie lässt sich darüber hinaus auch am schnellsten aktivieren. Wir schaffen hier ein Angebot an bedarfsgerechten, wettbewerbsfähigen und weitgehend resilienten Gewerbeflächen, insbesondere für produzierende, aber auch technologieorientierte und innovative Unternehmen. Mit dem Aufstellungsbeschluss starten wir nun in die wichtige Phase zur weiteren Entwicklung und Vermarktung des Gebietes.“

Diese Aufgaben werden zukünftig bei der BEOS AG liegen, die den überwiegenden Teil der Flächen in Erbpacht vom Spezialchemiekonzern Clariant übernommen hat. In den kommenden Jahren wird das Areal unter dem Namen „Westside“ entwickelt. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans sollen neben Gebäuden für Industrie, Handwerk und Gewerbe auch neue Rechenzentren entstehen. (Frankfurt am Main)