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Praxistipp: Wie stelle ich fest, ob Daten in meinem Netz aus dem Internet erreichbar sind?

Screenshot: Security-Check bei Heise
Ergebnis eines Komplett-Checks bei Heise Security. Offene Ports werden rot hinterlegt angezeigt. Zur Spezifizierung lässt sich der Port-Bereich einschränken oder ein einzelner Port überprüfen. (Screenshot)

Man hat Dateien, Verzeichnisse oder ganze Laufwerke freigegeben, weil auch andere im Heim- oder Firmennetz auf die Daten zugreifen zugreifen sollen, vielleicht sogar aus dem Internet heraus. Wie stellt man dann fest, ob nach außen nicht zu viel geöffnet ist?

Natürlich hat man einen Router eingesetzt, der Datenzugriffe filtern soll, aber auch Router weisen Fehler auf. Es macht also Sinn, gelegentlich sein System auf offene Ports zu überprüfen, es also aus der Sicht eines Angreifers zu betrachten. Eine viel genutzte Software dafür ist „nmap“, ein Standardwerkzeug das für fast alle Desktop-Betriebssysteme verfügbar ist.

Traut man sich die Überprüfung nicht selbst zu, so kann man dazu auch Dienste im Internet nutzen. Eine Lösung ist der Netzwerk-Check von Heise Security. Es handelt sich um einen nmap-Scan, der auf einem Server des niedersächsischen Landesbeauftragten für Datenschutz ausgeführt wird. Dieser Link führt Sie auf die Startseite.

Wenn bei Ihnen alles in Ordnung ist, sollte die Rückmeldung wie in dem obigen Bild aussehen. Offene Ports sind rot unterlegt dargestellt. Achten Sie vor allem darauf, dass nicht der Port 445 für SMB offen ist. Bei den zuletzt bekannt gewordenen Datenlecks, beim Autovermieter Buchbinder und den Celler Orthopädiepraxen, lagen die Daten jeweils auf einem SMB-Server, wie ihn zum Beispiel Windows mitbringt.

Sind die Daten dann auch noch ohne Authentifizierung durch ein starkes Passwort zugänglich, ist es gleichgültig, ob man das Tor zum Internet durch einen Konfigurationsfehlergeöffnet hat, oder ob, wie im Celler Fall, die Firmware des Routers den Schaden verursacht hat.

Daten-Leak bei Autovermietung

Ebenso gefährlich wie die Gefährdung durch Hacker im Internet ist der sorglose Umgang derer mit der Datensicherheit, die größere Datenmengen speichern. Jetzt wurde ein Vorfall bekannt, bei dem drei Millionen Kundendaten, die die Autovermietung Buchbinder zu ihren Kunden gespeichert hatte, mehrere Wochen offen im Internet verfügbar waren. Betroffen sind dabei auch Kunden von mit Buchbinder kooperierenden Portalen.

Hier war ein Port offen, der den Zugriff über das Netzwerkprotokoll SMB erlaubte. Ein solcher offener Port kann über einen einfachen Netzwerk-Scan ermittelt werden. Die Wochenzeitung ZEIT und das Computermagazin c’t haben bei ihren Recherchen festgestellt, dass über die selbst verschuldete Lücke etwa 10 Terabyte an Daten zugänglich waren. Darunter waren die Adressen von Prominenten und Politikern, aber auch Unfallberichte und E-Mail-Verkehre von Mitarbeitern des Autovermieters.

Gefährlich ist dabei, dass hier ein großer, valider Datenbestand offen zugänglich war, der als Basis für weitere Betrügereien dienen kann, in dem man zum Beispiel Kreditkartendaten bei Kunden abfragt. Ein auf die Geschäftsbeziehung mit Buchbinder bezogenes Schreiben soll mit den vorhandenen Daten einfach zu erstellen sein.

Fragen zum Umgang mit der DSGVO muss sich das Unternehmen auch stellen lassen, sollen neben der unzureichenden Absicherung der Firmen-IT unter den Daten welche gewesen sein, die älter als zehn Jahre alt sind.