Das Frankfurter Wasserhäuschenquartett

Wasserhäuschen gab es früher in Frankfurt wie Sand am Meer. Vielen älteren Bewohnern werden noch die blassgelben Holzkioske der Firma Jöst in Erinnerung sein, die in der Nähe vieler Straßenbahnhaltestellen zu finden waren. Die Firma Jöst gab es irgendwann nicht mehr und die Wasserhäuschen gingen in den Besitz der Henninger Brauerei über.

Wasserhäuschen waren geliebt und gehasst, je nach Standpunkt des Betrachters. Für die einen boten sie eine gewaltige Auswahl einen Groschen in Süßigkeiten umzusetzen, andere fühlten sich durch den Anblick der dort anzutreffenden Trunkenbolde abgestoßen, Ortsbeiräte bekämpften sie, heute sind viele der noch verbliebenen Wasserhäuschen Kult, – Orange Beach zum Beispiel oder das Exemplar, welches jahrelang durch den Vorspann der Fernsehserie „Ein Fall für Zwei” huschte.

Irgendwann hat jeder mal Quartett gespielt, Autoquartett, Flugzeugquartett oder Schiffsquartett. Es ging immer darum, wer den schnellsten, längsten oder größten hat. Beim Frankfurter Wasserhäuschenquartett verhält es sich ähnlich. Wer bietet die meisten Bier- oder Fruchtgummisorten, wer hat die längste Theke, wer hat die längsten Sprechzeiten pro Woche oder welches Wasserhäuschen bietet den größten Kinderspaßfaktor. Wie lange der Betreiber bereits vor Ort ist und die Eintrachtfieberkurve sind weitere spielbestimmende Faktoren.

Unterliederbach ist in diesem Quartett außen vor. Es gibt zwar dort noch ein paar Wasserhäuschen, die aber offensichtlich kulturell so unbedeutend wie der Stadtteil sind, in dem sie stehen. Das Quartett besteht aus 32 Spielkarten und ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich.

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